
Die Europäische Fertigungsindustrie für den Transport ist gegenwärtig im Weltmarkt mit qualitativ hochwertigen Produkten gut aufgestellt. Weltwirtschaftliche Veränderungen, soziale Entwicklungen und Umweltanforderungen könnten diese führende Position gefährden. Wirtschaft und Politik müssen mögliche Herausforderungen und Gegenmaßnahmen mit deren Implikationen vorausschauend erkennen. Hierzu müssen die aktuelle Situation und mögliche Entwicklungen der Transportwirtschaft sorgfältig untersucht werden. Die Coordination and Support Action (CSA) “Scoreboard of Competitiveness of the European Transport Manufacturing Industry” (SCORE) untersucht, bewertet und prognostiziert wie Fortschritte im Bereich Forschung und Entwicklung, neue innovative Technologien und zukünftige Anforderungsänderungen in Kombination mit geopolitischen und weltwirtschaftlichen Entwicklungen die Marktposition der Europäischen Transportwirtschaft beeinflussen.
Die Analysen behandeln die vier Hauptsegmente der Hersteller in der Transportwirtschaft: Automobil, Luftfahrt, Schiffbau und Eisenbahn sowohl für den Güter als auch den Personentransport; der Zeithorizont reicht bis 2030 und teilweise bis 2050.

Ausgehend von diesen Bewertungen werden verschiedene Entwicklungsszenarien ausgearbeitet um die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit für jedes Industriesegment zu beurteilen. Die Ergebnisse werden zusammengetragen in einer Anzeigetafel visualisiert, um gegenwärtige und mögliche zukünftige Wettbewerbspositionen der Hersteller im globalen Wettbewerb darzustellen.
Daraus werden Orientierungshilfen für Anpassungen, Änderungen und Verstärkungen der Innovationsanstrengungen und Investitionsstrategien, der EU Wettbewerbspolitik und anderer Maßnahmen abgeleitet. Für Verifikation und Validierung verfügt das SCORE Projekt über einen Beirat aus der Industrie.
Ziele
Die CSA “Scoreboard of Competitiveness of European Transport Manufacturing Industries” (SCORE) beabsichtigt:
- Ein stimmiges Abbild der aktuellen globalen Wettbewerbssituation der Europäischen Hersteller in der Transportwirtschaft für die vier Teilbereiche Automobil, Luftfahrt, Schifffahrt und Eisenbahn bereitzustellen.
- Die drei bestimmenden horizontalen Wettbewerbsindikatoren für den betroffenen Industriezweig zu betrachten, nämlich die Dynamik der industriellen Wertschöpfungskette, veränderte Anforderungsbedingungen und wirtschaftliche Berechnungen und Vorhersagen des Wettbewerbs.
- Beurteilung der Stärken und Schwächen in Bezug zu nicht nur traditionellen sondern auch neuen Wettbewerbern in bestehenden Wertschöpfungsketten, die über sehr agile Organisationsformen, große finanzielle Ressourcen und schnelle Globalisierungsstrategien verfügen.
- Ermittlung des Potenzials und der Herausforderungen disruptiver Technologien, innovativer Produkte, neuer Geschäftsmodelle und Wachstumsmärkten für Europäische Hersteller, einschließlich z.B. Aspekten komplementärer Dienstleistungen durch die Vernetzung und Big Data Analysen und Diversifikationskonzepte.
- Vorhersage zukünftiger Entwicklungen der Wettbewerbsposition vor dem Hintergrund möglicher strategischer Optionen der Unternehmen, verändertem Verbraucherverhalten und sozialer Veränderungen und damit verbunden wirtschaftlichen Konsequenzen
- Visualisierung der aktuellen und zukünftig möglichen Situation mittels der Anzeigetafel als Hilfe für die Akteure, um die aktuelle Situation zu beurteilen und Handlungsfelder mit Investitionsbedarf zu identifizieren.
- Schaffung von abgestimmten bereichsübergreifenden Empfehlungen für Industrie, Politik und Verwaltung, um die Wettbewerbsposition der Industrie abzusichern. Einbeziehung breiter Schichten von Akteuren durch Unternehmensverbände und Interessensvertretungen als Mitglieder im Beirat und als assoziierte Partner im Beratungsprozess und der Ergebnisimplementierung.
- Nachhaltige Ergebnisverwertung nach Projektende durch z.B. die Veröffentlichung von Ergebnissen in einem Buch in der Reihe “Lecture Notes in Mobility” des Springer-Verlags und Übertragung der Methode und der Anzeigetafel in ein Beratungsangebot.
Beitrag des ISL
Das ISL wird einen tragfähigen Prozess für den Schiffbausektor liefern, um die gegenwärtige Position der Europäischen Schiffbauindustrie zu bestimmen. Die Dynamik der industriellen Wertschöpfungsketten und die Anforderungen von der Nachfrageseite werden in einer Betrachtung der Wettbewerbssituation verarbeitet. Disruptive Trends und das entwickelte Framework werden die Empfehlungen beeinflussen.
Das ISL wird europa- und weltpolitische, rechtliche wie regulatorische Rahmenbedingungen in den Untersuchungen berücksichtigen und in ihren Auswirkungen auf den Europäischen Schiffbausektor bewerten. Das wird zu einer umfassenden Betrachtung der relevanten Vorschriften auf den verschiedenen politischen Ebenen führen und Forschungsbedarf, technische Entwicklungen, Innovationsbedarfe und -strategien auf diesem Gebiet bestimmen. Auf qualitativen Kriterien und quantitativen Indikatoren aufbauend werden die Auswirkungen auf diese Strategien der Schiffbauindustrie verglichen mit denen bestehender und sich entwickelnder Mitbewerber außerhalb der EU. Die Tatsache, dass eine Reihe von oft voneinander abhängigen Strategien den Europäischen Schiffbau (z.B. hinsichtlich Transport- und Umweltvorschriften) wird berücksichtigt werden. Darüber hinaus können Strategien klare rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen schaffen die jedoch nach Art und Ausprägung der behördlichen Interpretation variieren. Danach wird das ISL, um die Auswirkungen der Strategien und deren Wirkung zu bewerten, die beteiligten nationalen und internationalen Institutionen (z.B. EU, nationale Ministerien, WTO) und relevante Strategien und deren Verbindlichkeit analysieren. Mit den Partnern im Konsortium werden die Auswirkungen auf die Wettbewerbssituation der Schiffbauindustrie durch aktuelle Trends und die Wettbewerbssituation beeinflussende Entwicklungen werden untersucht.
Dieses Projekt wurde aus dem Horizon 2020-Programm für Forschung und Innovation der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 724112 finanziert.