Abschluss des H2020-Projektes IW-NET markiert Meilenstein für die europäische Binnenschifffahrt

Das ehrgeizige Vorhaben, die europäische Binnenschifffahrt durch Innovation und Zusammenarbeit zu transformieren, hat mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts "Innovation-driven Collaborative European Inland Waterways Transport Network" (IW-NET) einen Meilenstein erreicht. Das Projekt, das von der Europäischen Kommission im Rahmen des Förderprogramms "Horizont 2020" gefördert wurde, legte den Fokus auf die ganzheitliche Verbesserung des Binnenschifffahrtssystems, um den steigenden Herausforderungen im Transportwesen effektiv zu begegnen.

Herausforderungen und Lösungsansätze: Ein Überblick über IW-NET

Die Binnenschifffahrt als umweltfreundliche Alternative im Gütertransport steht vor zahlreichen Herausforderungen, die einen reibungslosen "Modal Shift" erschweren. Eine geringere öffentliche Wahrnehmung im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern, fehlende Transparenz und Koordination, ungenutztes Potenzial in der urbanen Logistik sowie infrastrukturseitige Engpässe und das steigende Durchschnittsalter der Flotten sind nur einige der Probleme, mit denen die Branche konfrontiert ist.

Das IW-NET-Projekt nahm sich diesen Herausforderungen an, indem es verschiedene innovative Technologien und Konzepte erarbeitete. Der Fokus lag dabei auf der Digitalisierung und Integration in multi- und synchromodalen Transportketten, dem optimierten und IT-gestützten Management der Wasserstraßeninfrastruktur sowie der Einführung umweltfreundlicher und intelligenter Schiffstechnologien. Ziel war es, durch eine ganzheitliche Perspektive den Weg für eine effizientere, umweltfreundlichere und wettbewerbsfähige Binnenschifffahrt zu ebnen.

Konsortium 

IW-NET war ein kollaboratives Projekt, an dem insgesamt 29 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Organisationen aus zehn europäischen Ländern (den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, Griechenland, Irland, Rumänien und Deutschland) beteiligt waren. Das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) leitete das Konsortium als Projektkoordinator und vertrat das Projekt vor der Europäischen Kommission und der allgemeinen Öffentlichkeit.

Die breit gefächerte Expertise und das Engagement der Partner ermöglichten wegweisende Maßnahmen zur Förderung und Weiterentwicklung der Binnenschifffahrt in Europa, wodurch das Konsortium eine führende Rolle in diesem wichtigen Wirtschaftssektor übernahm.

Praktische Demonstrationen und Ausblick

Auf der Abschlussveranstaltung des Projekts im Oktober 2023 im belgischen Gent stellten verschiedene Vorträge und praktische Demonstrationen der Projektergebnisse eindrucksvoll die Potenziale für die zukunftsweisende Entwicklung der Binnenschifffahrt dar.

Die Live-Demonstrationen von autonomem Platooning und die Vorstellung der im Rahmen des Projektes konstruierten „Urban Vessels“, die speziell auf die Anforderungen von städtischen Lieferverkehren hin optimiert wurden, gaben den Teilnehmenden einen einzigartigen Einblick in die technologische Vision des Projekts.

Der Abschluss des IW-NET-Projekts mit dem erfolgreichen Final Review im Januar 2024 markiert einen bedeutenden Wendepunkt für die europäische Binnenschifffahrt. Die Implementierung innovativer Technologien und Konzepte, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren und die Schaffung eines umfassenden Rahmenwerks für eine effiziente sowie nachhaltige Binnenschifffahrt legen den Grundstein für eine vielversprechende Zukunft in diesem Sektor.

Die Ergebnisse von IW-NET werden zweifellos einen wegweisenden Einfluss auf die Binnenschifffahrtsbranche in Europa haben und bieten die Grundlage für weitere Forschungs- und Entwicklungsinitiativen in diesem Bereich. Durch einen klaren Fokus auf Innovation und Zusammenarbeit hat IW-NET verdeutlicht, dass eine nachhaltige und effiziente Binnenschifffahrt nicht nur erreichbar, sondern auch unerlässlich für die zukünftige Mobilität und den Umweltschutz in Europa ist.

Nach Projektende arbeitet das ISL weiterhin mit Hochdruck an Innovationen für die Binnenschifffahrt. So thematisiert das Projekt „ReNEW“ die Frage, wie Binnenschifffahrt resilient und nachhaltig gestaltet werden kann. Im Rahmen des Projektes „SEAMLESS“ steht vor allem die Integration automatisierter Schifffahrt innerhalb zukünftiger Logistikketten im Fokus.