Weltweiter Handelsschiffbau Mitte 2023

Zum Ende des ersten Halbjahres 2023 standen in den Auftragsbüchern der Werften weltweit 3.716 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 231,5 Mio. dwt und einem Auftragsvolumen von 109,8 Mio. cgt. Im Durchschnitt über alle Schiffstypen bedeuten diese Zahlen einen Anstieg um 8,8% (dwt) bzw. 15,5% (cgt) gegenüber den Zahlen von Mitte 2022. Betrachtet man einzelne Schiffstypen und spezifische Bauländer, so zeigen sich schon auf den ersten Blick deutliche Unterschiede in der Entwicklung des jeweiligen Auftragsbestandes.

Von den rund 646 Neubauaufträgen (17,2 Mio. cgt) gingen 59% nach China, 30% nach Südkorea und - schon mit einigem Abstand - 8% nach Japan, gemessen in cgt. Der Anteil der europäischen Werften am Weltschiffbau schrumpft weiter und liegt nur noch bei einem Prozent - europäische Werften meldeten im ersten Halbjahr 2023 nur noch 16 Handelsschiffsaufträge von zusammen 0,19 Mio. cgt (meist Passagierschiffe).

Diese Zahlen spiegeln einen langfristigen Trend im weltweiten Handelsschiffbau wider. Seit Jahrzehnten schrumpft der Anteil der europäischen Werften, während insbesondere chinesische Werftunternehmen in den letzten Jahren überproportional stark gewachsen sind. Außerdem bestellen die Reeder zunehmend Passagierschiffe - der Schiffstyp, auf den sich die europäischen Werften in letzter Zeit konzentriert haben - in Südkorea und China.

Wie in den letzten Jahren profitieren vor allem die asiatischen Werften vom Boom im Container- und Gastankersegment. Der Großteil der Neubestellungen im ersten Halbjahr 2023 entfiel auf Containerschiffe (cgt-Anteil 23%) und LNG-Tanker (21%), während das Interesse der Reeder an Kreuzfahrt sehr gering war. Nur zwei neue Aufträge für Kreuzfahrtschiffe wurden registriert, da der Kreuzfahrtsektor noch immer unter den Folgen der Covid-19-Pandemie leidet.