ISL auf der Sustainable Shipping Conference 2024
Auch in diesem Jahr lud die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation der Freien Hansestadt Bremen gemeinsam mit der Hochschule Bremen, dem Maritimen Cluster Norddeutschland und weiteren Partnern zu einem maritimen Fachforum mit nationalen und internationalen Referenten und Referentinnen ein.
Angesichts der internationalen Vereinbarung der Schifffahrtsbranche, bis 2050 klimaneutral zu werden, stand der 6. Bremer Kongress für Nachhaltigkeit in der Schifffahrt im Zeichen alternativer Brennstoffe und effizienter Technologien. Das Forum bot Teilnehmenden direkte Einblicke in Lösungsansätze und laufende Projekte zur Dekarbonisierung der Schifffahrt sowie die erforderlichen Voraussetzungen, um die Klimaziele in diesem Sektor zu erreichen.
Auch das Institut für Seeverkehrswirtschaft trug mit zwei Vorträgen zum Diskurs bei.
Neben den kurzen Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage einiger ausgewählter Schifffahrtssegmente als Grundlage zu deren Fähigkeit zur Investition in nachhaltige Technologien und Antriebe ging ISL-Geschäftsführer Prof. Dr. Lemper in seiner Keynote auch auf den derzeitigen Stand bei der Umsetzung der ambitionierten Dekarbonisierungsziele der Schifffahrt ein.
Dabei wurde deutlich, dass es zwar eine Reihe von öffentlichkeitswirksam publizierten Projekten insbesondere großer Reedereien zur Einsparung von Kraftstoffen und auch zur Umstellung auf alternative, nicht fossile Kraftstoffe gibt. Die große Masse der aktuellen Flotte und auch des derzeitigen Orderbuchs ist allerdings noch nicht auf nicht-fossile Brennstoffe vorbereitet. Von den wenigen Einheiten (ca 2% der Schiffe) setzen die meisten noch auf das fossile Erdgas (LNG), das zwar Luftschadstoffe verringert, zur Vermeidung von Klimagasen allerdings keinen nennenswerten Beitrag liefert. Letzteres erfordert für diese Schiffe eine Umstellung auf grünes Methan als klimaneutralen Kraftstoff.
ISL-Kompetenzbereichsleiter Dr. Meyer-Larsen vertiefte dieses Thema in seinem Impulsvortrag zum Workshop "Alternative Kraftstoffe" und ging dabei auch auf die verschiedenen Optionen für alternative Antriebe und Kraftstoffe in der Zukunft ein. Seiner Einschätzung nach wird es in den kommenden Jahren keine klare Präferenz für einen einzelnen maritimen Kraftstoff wie Methanol, Ammoniak oder e-Methan geben. Vielmehr wird aufgrund der begrenzten Produktionskapazitäten für jeden dieser Kraftstoffe eine Vielfalt verschiedener Typen nebeneinander existieren. Es bleibt unklar, ob sich langfristig einer der Kraftstoffe als dominanter oder ausschließlicher durchsetzen wird.
Dr. Meyer-Larsen betonte zudem interessante Potenziale in der Nutzung von Windenergie durch Wind-assisted Ship Propulsion, insbesondere durch den Einsatz computergesteuerter Segelflächen bei bestimmten Schiffstypen.