RWI/ISL-Containerumschlag-Index

Containerumschlag-Index steigt im April leicht an – Welthandel trotzt US-Zollpolitik

28.05.2025

Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist im April leicht gestiegen. Nach der aktuellen Schnellschätzung kletterte der Index auf saisonbereinigt 137,3 Punkte, nach 136,2 Punkten (revidiert) im März. Die jüngste Entwicklung zeigt, dass Welthandel trotz zunehmender handelspolitischer Spannungen bislang stabil bleibt.  Insbesondere der Zollstreit zwischen den USA und China, der bis Mitte April zu einer drastischen Anhebung der Zölle auf chinesische Importe um 145 Prozent führte, hat den Containerumschlag zwar beeinflusst. Dennoch bewegt sich der Containerumschlag in den US-amerikanischen Häfen bisher im Rahmen üblicher Schwankungen. Da Container von China bis zu den Häfen der US-amerikanischen Westküste gut zwei Wochen Transportzeit benötigen, sind weitere Effekte im Mai zu erwarten. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im April auf 137,3 Punkte gegenüber 136,2 Punkten (revidiert) im Vormonat gestiegen.
  • Beim Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, ist ein Anstieg von 112,2 Punkten (revidiert) auf 113,3 Punkte im April gegenüber dem Vormonat zu beobachten.
  • In den chinesischen Häfen ist der Containerumschlag mit 155,8 Punkten (revidiert) gegenüber 152,9 Punkten im Vormonat recht deutlich gestiegen.
  • Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index für Mai 2025 wird am 26. Juni 2025 veröffentlicht.

Torsten Schmidt

RWI-Konjunkturchef
Die Auswirkungen der erratischen Zollpolitik der USA auf den Containerumschlag sind derzeit noch begrenzt. Kurzfristige Kursänderungen lassen sich in den monatlichen Daten nur schwer abbilden. Insgesamt wird dieser unberechenbare Kurs dem Handel mit den USA schaden, wenn nicht bald dauerhafte Lösungen gefunden werden.

Sönke Maatsch

Leiter des Bereichs Maritime Markets am ISL
In den amerikanischen Westküstenhäfen – den wichtigsten Gateways für den Handel zwischen China und den USA – war im April noch kein außerordentlicher Effekt auf die Importmengen sichtbar. Im Gegenteil: die Zahl der beladenen Importcontainer lag noch 9% über dem Vorjahresmonat, während die Exporte um knapp 4% niedriger lagen.

Über den RWI/ISL-Containerumschlag-Index

Der Index berücksichtigt Containerumschlagsdaten, die kontinuierlich durch den ISL Monthly Container Port Monitor in 90 internationalen Häfen erhoben werden, diese machen etwa 64 Prozent des weltweiten Containerumschlags aus. Die aktuelle Schnellschätzung für den Containerumschlag-Index stützt sich auf Angaben von rund 80 Prozent des im Index abgebildeten Umschlags. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Da viele Häfen ihre Daten bereits zwei Wochen nach Monatsende melden, ist der RWI/ISL-Containerumschlagsindex ein zuverlässiger Frühindikator für den internationalen Warenhandel und damit auch für die Weltkonjunktur. 

Der Containerumschlagsindex wird von vielen internationalen Gremien wie der UNCTAD verwendet und ist im Abschnitt "Shipping/Port Data" des Global Trade Data Portal der WTO enthalten. 

Datenreihen für einzelne Häfen sind im ISL Monthly Container Port Monitor verfügbar.