RWI/ISL-Containerumschlag-Index

Containerumschlag-Index: Welthandel trotzt US-Zöllen 

28.08.2025

Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist laut aktueller Schnellschätzung im Juli auf saisonbereinigt 137,5 Punkte gestiegen, nach revidiert 135,4 Punkten im Juni. Damit ist der zollbedingte Rückgang der Vormonate wettgemacht. Offenbar zeigen die erhöhten US-Zölle keine anhaltende Wirkung auf den Welthandel. Selbst der jüngste gestörte Warenfluss zwischen den USA und China nimmt wieder zu – und zwar deutlich. Ein Indiz dafür ist der Containerumschlag in den Häfen an der US-Westküste. Dieser ist im Juli besonders stark gestiegen. Parallel wuchs der Umschlag in den chinesischen Häfen, was wachsende Exporte von chinesischen Waren widerspiegelt. Auch in Europa setzt sich die Erholung des Außenhandels fort, wenn auch moderater als in den USA und China.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im Juli auf 137,5 Punkte gegenüber 135,4 Punkten (revidiert) im Vormonat deutlich gestiegen.
  • • Beim Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, ist ein moderater Anstieg von 117,5 (revidiert) auf 118,4 Punkte im Juli gegenüber dem Vormonat zu beobachten.
  • • In den chinesischen Häfen ist der Containerumschlag mit 150,6 Punkten gegenüber 148,7 Punkten (revidiert) im Vormonat ebenfalls recht deutlich gestiegen.
  • • Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index für August 2025 wird am 30. September 2025 veröffentlicht.

Torsten Schmidt

RWI-Konjunkturchef
Der Welthandel erholt sich nach dem zollbedingten Rückgang. Er reagiert weniger empfindlich auf US-Zölle als gedacht – auch weil Händler Wege finden, die Zollbelastungen zu begrenzen. Gespräche der USA mit China und der EU haben zusätzlich beruhigt. Doch solange es keine verbindlichen Abkommen gibt und die Zollpolitik unberechenbar bleibt, bleibt auch der internationale Handel unsicher und schwankend.

Sönke Maatsch

Leiter des Bereichs Maritime Markets beim ISL
Der Containerverkehr in den nordamerikanischen Häfen befindet sich in diesem Jahr auf einer Achterbahnfahrt. In den Häfen von Los Angeles und Long Beach an der US-Westküste erreichte der Umschlag im Juli mit fast 2,0 Millionen TEU ein Allzeithoch. Allerdings ist dies vor allem auf Importe und den Umschlag von Leercontainern zurückzuführen.

Über den RWI/ISL-Containerumschlag-Index

Der Index berücksichtigt Containerumschlagsdaten, die kontinuierlich durch den ISL Monthly Container Port Monitor in 90 internationalen Häfen erhoben werden, diese machen etwa 64 Prozent des weltweiten Containerumschlags aus. Die aktuelle Schnellschätzung für den Containerumschlag-Index stützt sich auf Angaben von rund 76 Prozent des im Index abgebildeten Umschlags. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Da viele Häfen ihre Daten bereits zwei Wochen nach Monatsende melden, ist der RWI/ISL-Containerumschlagsindex ein zuverlässiger Frühindikator für den internationalen Warenhandel und damit auch für die Weltkonjunktur. 

Der Containerumschlagsindex wird von vielen internationalen Gremien wie der UNCTAD verwendet und ist im Abschnitt "Shipping/Port Data" des Global Trade Data Portal der WTO enthalten. 

Datenreihen für einzelne Häfen sind im ISL Monthly Container Port Monitor verfügbar.