SSMR Vol. 08: Die Welthandelsflotte fährt unter fremder Flagge
Die globale Schifffahrt wird von einer kleinen Anzahl von Schifffahrtsländern dominiert, was den Besitz von Schiffen bzw. die Registrierung von Schiffen angeht. Heute kontrollieren die 10 größten Schifffahrtsnationen etwa 71 % der Tonnage der Weltflotte.
77 % der weltweiten Tonnage ist unter ausländischer Flagge registriert. Ein großer Teil der unter ausländischer Flagge fahrenden Tonnage wird in offenen Registern geführt. Rund 49,3 % der weltweiten Transportkapazität entfallen auf nur drei offene Flaggenstaaten (Liberia, Panama und die Marshall-Inseln), wobei die drei größten Flaggen ihren Anteil an der Welthandelsflotte in den letzten fünf Jahren von 43 % auf 48,4 % erhöht haben.
Das liberianische Register war in den letzten Jahren das mit Abstand am schnellsten wachsende Register der Welt. Allein im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die liberianische Tonnage einen Zuwachs von 3,7 %, nach 12 % im Jahr zuvor. Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3 % in den letzten fünf Jahren konnte Panama den zweiten Platz in der Rangliste halten, auch wenn die Flottenentwicklung im Vergleich zu 2023 stagnierte.
Folglich ist das Flaggenregister mit der größten Flotte Liberia (402,2 Mio. dwt), gefolgt von Panama (366,5 Mio. dwt) und, schon mit einigem Abstand, den Marshall-Inseln (302,9 Mio. dwt). Ihre Tonnage macht zusammen fast 48 % der Weltflotte aus.
Während die meisten Eigner den Großteil ihrer Flotte unter ausländischer Flagge registriert haben, sticht China als eines der Länder mit einem hohen Anteil unter nationaler Flagge hervor. Das bei weitem größte nationale Register ist China mit einer Gesamttonnage von 125 Mio. dwt, gefolgt von der griechischen (53,4 Mio. dwt) und der japanischen Flagge (39,8 Mio. dwt).
Etwas mehr als die Hälfte der Schiffe, die für griechische Eigner fahren, sind Massengutfrachter, weitere 43 % sind Tankschiffe. Bei diesen beiden Schiffstypen kontrollieren griechische Eigner 22 % bzw. 23 % der weltweiten Schiffstonnage, und dies spiegelt sich auch in der durchschnittlichen dwt-Kapazität der Flotte der griechischen Eigner wider. Diese wird mit über 80.000 dwt nur noch von der durchschnittlichen Tonnage der Schiffe der saudi-arabischen und omanischen Eigner übertroffen, deren Flotten mehrheitlich aus Rohöltankern bestehen und eine durchschnittliche Kapazität von über 100.000 dwt haben.
Der massive Ausbau der in chinesische Flotte verdeutlicht einmal mehr die wachsende Dominanz Chinas in der Schifffahrt und sein Bestreben, in den wichtigsten Bereichen der Weltwirtschaft und des Welthandels eine führende Position einzunehmen. Seit Mitte 2020 ist die chinesische Flotte um 40,3 % (120 Mio. dwt) gewachsen und damit deutlich stärker als die Griechenlands (8,0 %) oder das drittplatzierte Japan (1,7 %).
Weitere Informationen
Das ISL SSMR-Heft 2023-8 liefert umfassende Informationen über die führenden Schifffahrtsnationen und kann über den ISL-Webshop bestellt werden.
Die Themenschwerpunkte der einzelnen SSMR Ausgaben im Überblick:
- Ausgabe 1: World Merchant Fleet
- Ausgabe 2: Tanker Market
- Ausgabe 3: Bulk Carrier Market
- Ausgabe 4: Container Shipping
- Ausgabe 5: General Cargo and Container Shipping
- Ausgabe 6: Passenger and Cruise Shipping
- Ausgabe 7: Shipbuilding and Shipbuilders
- Ausgabe 8: Major Shipping Nations
- Ausgabe 9: World Seaborne Trade and World Port Traffic