Die weltweite Kreuzfahrtbranche: 2024 wieder voll im Geschäft?

COVID-19 hat die Kreuzfahrtindustrie erschüttert - sowohl im Tourismussektor als auch im Schiffbau. Die Branche meldete Verluste in Milliardenhöhe. Während die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere im Jahr 2021 nur noch etwa 16 % des Niveaus vor der Corona-Pandemie betrug, stieg sie im vergangenen Jahr wieder auf fast 70 %. 
Die Cruise Lines International Association (CLIA) meldete für 2022 20,4 Mio. Passagiere, mehr als das Vierfache der Zahl von 2020 auf dem Höhepunkt der Pandemie (4,8 Mio. Passagiere), aber immer noch 31 % weniger als vor der Pandemie im Jahr 2019.
Experten sahen das Jahr 2022 zunächst als Übergangsjahr an, doch es wird immer deutlicher, dass die Kreuzfahrtbranche auch in naher Zukunft mit Problemen zu kämpfen haben wird, die nicht nur durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine, sondern auch durch die schleppende Erholung der Weltwirtschaft nach Überwindung der Corona-Epidemie verursacht werden. Darüber hinaus steht laut Epidemieforschung die nächste Welle von COVID-Erkrankungen unmittelbar bevor. Aus diesem Grund sind die Erwartungen für die nächsten Jahre nur verhalten positiv. Dies spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass in der ersten Hälfte des laufenden Jahres nur ein einziges neues Passagierschiff bestellt wurde, ein Ergebnis, das es in der Vergangenheit nie gegeben hat. Dennoch erwartet die CLIA in diesem Jahr 31,5 Mio. Kreuzfahrtpassagiere und bis 2024 einen weiteren Anstieg der Passagierzahlen um 14,3 %.
Darüber hinaus zeigen die aktuellen Auswertungen, dass das Auftragsvolumens im vergangenen Jahr um 27,8 % zurückgegangen ist, was bedeutet, dass die neuen Aufträge die Fertigstellungen nicht ausgleichen können und das Orderbuch insgesamt schrumpft. Dieser Rückgang betrifft nicht nur die Kreuzfahrtflotte, sondern (in geringerem Maße) auch alle anderen Schiffstypen, die zur Hauptgruppe der Passagierschiffe gehören.

Nach nur 6 neuen Aufträgen in der ersten Hälfte dieses Jahres umfasst der Auftragsbestand an Passagierschiffen 222 Einheiten mit einer Gesamttonnage von 7,2 Mio. BRZ. 81 % der Tonnage sind Kreuzfahrtschiffe, etwa 18,5 % lassen sich dem Segment Ro/Ro-Passagierschiffe zuordnen, und 0,5 % sind sonstige Passagierschiffe, die aber zahlenmäßig gut ein Drittel des Auftragsbestandes ausmachen. Nur 20 Einheiten im Auftragsbestand, die keine Kreuzfahrtschiffe sind, sind größer als 40.000 BRZ.
 

 

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Das ISL SSMR 2023-6 beleuchtet verschiedene Entwicklungen rund um die Passagierschifffahrt mit Schwerpunkt auf die Kreuzschifffahrt und der Hafenentwicklung in diesem Segment. Die Ausgabe ist als Download über unseren Webshop erhältlich.

Die Themenschwerpunkte der einzelnen SSMR Ausgaben im Überblick: 

  • Ausgabe 1: World Merchant Fleet
  • Ausgabe 2: Tanker Market
  • Ausgabe 3: Bulk Carrier Market
  • Ausgabe 4: Container Shipping
  • Ausgabe 5: General Cargo and Container Shipping
  • Ausgabe 6: Passenger and Cruise Shipping
  • Ausgabe 7: Shipbuilding and Shipbuilders
  • Ausgabe 8: Major Shipping Nations
  • Ausgabe 9: World Seaborne Trade and World Port Traffic
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Dieter Stockmann